Der „Wir pflanzen Tomaten, Gurken und Paprika in das Folienzelt“-Mitmachtag ist ohne Zweifel einer der Höhepunkte der Mitmachsaison auf dem Hof. Echte Hardcore-Fans kampieren in der Nacht vorher im naheliegenden Anzuchtzelt, um das Ereignis nicht zu verschlafen und sich am folgenden Morgen die schönsten Pflanzen, die Sonnencreme mit dem höchsten Lichtschutzfaktor und den größten Sonnenhut zu sichern.
Allen im Vergleich dazu weniger ambitionierten Mitmachern sei an dieser Stelle zum Trost gesagt: Es ist für alle genug Arbeit da, jede Tomatenpflanze ist eine Schönheit und Sonnenbrand bekommt man erfahrungsgemäß sowieso.
Im Gegensatz zur langen Vorfreude vergeht der Tag dann wie im Flug. Viele helfende Hände messen die Pflanzabstände, graben sich durch endlose Silageschichten, diskutieren über die verschiedenen Duftnoten von gegärtem Gras und deren potenziellem Einsatz in der Parfümindustrie („Die grüne Verführung“ oder „deinHof No. 5“?), betten die Pflanzen weich ein, schleppen meterlange Bewässerungsstränge im Gänsemarsch quer über den Hof, kauern mit exakt bemessenen Bindfäden um die Schultern über ihren Schützlingen, vergleichen das Geräusch der Sprinkleranlage mit Grillenzirpen, üben ihre Fingerfertigkeit beim Anknoten des schmalen Pflanzenhalses, vergehen sich in Träumereien über saftige Tomaten im Salat und auf der Stulle/Schnitte/Bemme, führen auf Leitern wagemutige Verrenkungen durch und rupfen tonnenweise Beikraut an den Rändern des Folienzeltes aus (die wichtigste Aufgabe überhaupt). Die Arbeit wird belohnt mit einem Blick in das nun herrlich grüne Folienzelt mit seinen umwerfend schön gejäteten Rändern und einem opulenten Mahl unter freiem Himmel.
So, liebe Tomaten, Gurken und Paprika. Wachst, werdet groß und lecker. Macht uns satt und glücklich!
von Anne K.