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Welches Gemüse kann abgeholt werden?

Die Mitglieder bekommen von „ihrem Acker“ in Radebeul frisch geerntetes saisonales Gemüse und frische Kräuter in großer Sortenvielfalt. Im Winter auch Gemüse, welches eingelagert ist. Alles unverpackt.

Angebaut wird das Gemüse, wenn es in Radebeul am besten wächst. Im Winter reifen in Radebeul weder Tomaten noch Gurken, doch wenn das Gemüse reif ist, gibt es davon in Hülle und Fülle. Beim Anbau wird auf Pestizide und synthetischen Dünger verzichtet. Gentechnisch verändertes Saatgut und Hybridsaatgut wird nicht genutzt.

Die Mitglieder bekommen möglichst alles geerntete Gemüse in die Depots zum Abholen. Nicht transportables Gemüse wird auf dem Hof zu Mittagessen und an Mitmachtagen verkocht, der Rest wird kompostiert und in den Betriebskreislauf zurück geführt.

Was ist ein Ernteanteil?

Ein Ernteanteil reicht im Durchschnitt für zwei bis drei Menschen, die viel Gemüse essen, deswegen teilen viele Mitglieder den Ernteanteil mit anderen. Hier findest du eine Auswahl der Ernteanteile des Jahres 2022:

Wer entscheidet was angebaut wird?

Das Hofteam plant den Anbau mit Sorten und Mengen. Dabei entscheiden sie nach den Erfahrungen der letzten Jahre zu Ertrag, Geschmack, Pflegeaufwand, etc. und den Bedürfnissen und Anregungen der Mitglieder. Das Feedback der Mitglieder wird zwei mal jährlich durch Umfragen eingeholt und in der Anbauplanung mit berücksichtigt.

Was ist dein finanzieller Beitrag? Was ist sind Beitragsrunden?

Das für den Anbau nötige finanzielle Budget wird von allen Mitgliedern gemeinsam und solidarisch aufgebracht. Dazu treffen sich alle Mitglieder jeweils im März zur Beitragsrunde. Im Vorfeld (Januar) wird im Rahmen einer Mitgliederversammlung vom Hofteam die Anbauplanung für die kommende Saison vorgestellt und die damit verbundenen Kosten transparent gemacht. So bekommen alle Mitglieder einen genauen Einblick was für ein finanzielles Budget zum Anbau des Gemüses benötigt wird. Daraus ergibt sich ein monatlicher Durchschnittsbeitrag als Orientierungswert.

Um das Gesamtbudget zu decken, gibt in den Beitragsrunden jedes Mitglied den eigenen finanziellen Beitrag als „Gebot“ ab. Dabei gibt jedes Mitglied soviel es kann bzw. möchte und berücksichtigt dabei individuell, den Wert des Hofes und diese Art des Wirtschaftens. Wenn in der ersten Beitragsrunde nicht das insgesamt benötigte Budget zusammenkommt, finden weitere Runden statt.

Den selbst festegelegten finanzielle Beitrag zahlt dann jedes Mitglied verbindlich als Mitgliedsbeitrag monatlich oder auch einmalig als Gesamtbeitrag für die jeweilige Saison.

Wie kommt das Gemüse vom Hof in die Depots?

Jede Woche am Dienstag bekommen alle Mitglieder per E-Mail den Erntebrief. In diesem gibt es Informationen bezüglich Ernte, allgemeinem Projektgeschehen, bevorstehenden Terminen und Mitmachtagen sowie Unterstützung-/Hilfebedarf. Das Gemüse wird auf dem Hof in Radebeul vom Hofetam für die einzelenen Abholstationen gepackt und jeden Mittwoch von einem Fahrer (im Sommer oftmals von zwei) von Radebeul nach Dresden in die Depots gebracht. In diesen können die Mitglieder dann das Gemüse abgeholen.

Wo gibt es Depots?

Depots gibt es:
– in Radebeul
im Stadtteil Kötzschenbroda
– in Dresden
in den Stadtteilen Äußere Neustadt | Innere Neustadt | Leipziger Vorstadt | Pieschen-Nord | Striesen-Süd | Trachau | Wilsdruffer Vorstadt (zwischen Friedrichstadt, Löbtau und Südvorstadt)

Wie funktionieren ein Depot?

Die Depots sind Orte, die von den Mitgliedern selbst organisiert werden (z. B. Aufräumen nach der Gemüseabholung, Depotreffen organisieren, Absprachen bezüglich Vermietung usw.). Sie werden von den Mitgliedern, die in einem Depot Gemüse abholen, selbst organisiert. Ein Mitglied plus eine Vertretung koordinieren jeweils ein Depot. Diese zwei Mitglieder helfen den anderen Mitgliedern bei Fragen innerhalb des Depots (zum Beispiel die Abholung betreffend). Die Kommunikation zwischen den Mitgliedern innerhalb eines Depots kann über verschiedene Wege stattfinden (zum Beispiel per Mailinglisten, Messenger, Treffen, Mitteilungen im Depot und weitere Wege, je nachdem auf was sich die Mitglieder eines Depots geeinigt haben. Jedes Depot ist individuell, unter anderem unterscheiden sie sich hinsichtlich Abholzeiten und Organisation. Die Gemeinsamkeit ist, dass in allen jede Woche ein neuer Erntezettel ausgehängt wird, auf dem Informationen zum Gemüse und den Mengen stehen, welche die Mitglieder mitnehmen können.

Mitwirken und Mitarbeiten

Die solidarische Gemüsekoop deinHof e. V. lebt neben den monatlichen finanziellen Beiträgen von aktiver Beteiligung der Mitglieder. Deshalb ist der Wunsch des Hof- und Vorstandsteams, dass jedes Mitglied nicht nur Gemüse abholt, sondern darüber hinaus die solidarische Gemüsekoop unterstützt. Dafür gibt es mehrere Optionen:

Mitmachtage
Gewünscht ist, dass jedes Hauptmitglied und gern auch die erweiterten Mitglieder an zwei Mitmachtage je Saison teilnehmen.
Mitmachtage auf dem Hof gibt es mehr oder weniger regelmäßig. Das Hofteam legt dafür verschiedene gärtnerischen Aufgaben in Abhängigkeit vom Arbeitsplan und den Wetterbedingungen fest. Die Teilnahme an einem Mitmachtag ist eine tolle Gelegenheit mit dem Hofteam in Kontakt zu kommen, den Hof anzuschauen und mehr zu erfahren.

Die Mitmachtag-Termine sind im Kalender zu finden. Gewünscht ist die Anmeldung der Teilnahme per Kalender, damit das Hofteam besser planen kann.

Das Mittagessen im Rahmen der Mitmachtage ist meistens vegan, einiges auch vegetarisch. Zubereitet wird es auf dem vor Ort von einigem Mitgliedern. Gern kann auch etwas mitgebracht werden. Gegessen wird gemeinsam.

Es wird empfohlen dem Wetter angepasste Kleidung und feste Schuhe mitzubringen (Arbeitshandschuhe und verschiedene Arbeitskleidung gibt es zur freien Verfügung auf dem Hof).

Hilfe bei der Organisation
Die organisatorische und administrative Projekt- und Vereinsarbeit findet in Teams (->Wie ist deinHof organisiert) statt. Sollten die Teams Unterstützung benötigen so gibt es dazu einen Aufruf im Erntebrief. Wer Zeit und Interesse hat, kann sich melden und bringt sich mit seinen Fähigkeiten ein.

Unterstüzung- Hilfeaufrufe
Auf dem Hof gibt es ab und zu konkrete Aufgaben, die Spezialwissen voaussetzen (z.B. IT, Recht, Bauprojekte). Diese werden im Erntebrief bekannt gegeben. Jedes Mitglied kann sich melden, wenn es diesbezüglich Kompetenzen hat und mithelfen möchte.

Wie ist die solidarische Gemüsekoop deinHof organisiert?

Der deinHof e. V. ist ein nicht-gemeinnütziger Verein, der von den Mitgliedern gestaltet und organisiert wird. Orientiert wird sich bei allen Entscheidungen am Prinzip der Soziokratie. Die Basis des Vereins sind die Mitglieder. Diese beteiligen sich an Umfragen, Mitgliederversammlungen und Beitragsrunden und stimmen über wichtige Belange ab. Wichtig ist auch das Miteinander innerhalb der selbstorganisierten Depots.

Für alle Belange des laufenden Betriebs organisieren wir uns in Teams :

  • Mitglieder: Mitgliederverwaltung
  • Kommunikation: interne & externe Kommunikation
  • Hof: Anbau, Gemüseauslieferung, Hofgelände
  • Personal: Personalthemen
  • Finanzen: Überblick Finanzen & Erstellung des Gesamtbudgets für jeweils eine Saison

Die Teams treffen alle Entscheidungen im alltäglichen Arbeitsablauf selbst. Entscheidungen die auch andere Teams betreffen oder größere Auswirkungen haben werden in das Vorstandstreffen getragen. Hier beraten und entscheiden die Vorstände der Teams (und weitere Personen die Expertise oder Betroffenheit zu den jeweiligen Themen haben). Alle Entscheidungen die große Veränderungen für den Verein bedeuten (z.B. Bau eines weiteren Hofgebäudes oder Änderung der Satzung) werden in einer Mitgliederversammlung besprochen, zu der rechtzeitig eingeladen wird.

Wo kommt das Saatgut her? Erzeugt die solidarische Gemüsekoop deinHof auch selbst welches?

Das Saatgut beziehen wir von der Bingenheimer Saatgut AG, ReinSaat, Sativa, von der Johannishöhe aus Tharandt und von Albrecht Vetters aus Wilschdorf. Nur in Ausnahmefällen und für besondere Sorten erzeugen wir selbst Saatgut (z.B. Weiße Beete, Wintersalat) oder Pflanzgut (z.B. Knoblauch). Wir arbeiten ausschließlich mit Samenfesten Sorten. Dies gilt auch für den Zukauf von Jungpflanzen welche wir größtenteils von der Biogärtnerei Watzkendorf GmbH und von Albrecht Vetters aus Wilschdorf beziehen.

Seit 2017 engagieren wir uns auch mit in Sortenerhaltungs- und Vermehrungsprojekten. Seitdem kooperieren wir eng mit dem VERN e.V. und und mit Kultursaat e.V. Seit Januar 2020 sind wir Träger eines von drei Saatgutstipendiums des Pro Specie Rara e.V. – Ziel ist es regionale samenfeste Sorten wieder auf die Teller zu bringen.

Wird der verstärkte Einsatz von alten Sorten geplant? Welche Rolle spielt biologische Vielfalt?

Vielfalt ist uns wichtig und willkommen und gleichzeitig muss auch den Anforderungen eines nicht mehr ganz kleinen Gemüsebaubetriebes genüge getan werden. Nicht alle alte Sorten bringen Vorteile, häufig sind auch Neuzüchtungen alten Sorten vorzuziehen, zum Beispiel wenn diese bessere Eigenschaften für den Anbau haben, höhere Erträge oder einen besseren Geschmack. Es können aber auch alte Sorten weiterentwickelt und an heutige Bedürfnisse angepasst werden. Der Begriff „alte Sorte“ ist nicht genau definiert, was so manche Aussagen dazu erschwert. Bisher fehlte die Zeit zu genauen Recherchearbeiten und von den Saatgutherstellern werden in der Regel keine Angaben über das Alter einer Sorte bereit gestellt. Neben alten Sorten interessieren uns auch regionale Sorten, die hier gezüchtet oder lange Zeit im Dresdner Raum angebaut wurden und im wahrsten Sinne des Wortes hier verwurzelt sind. Sowohl hinsichtlich alter als auch regionaler Sorten ist die Zusammenarbeit mit der Johannishöhe und Albrecht Vetters für uns sehr wertvoll, da beide genau nach solchen Sorten suchen, sie pflegen und vermehren. Außerdem sind wir seit 2018 an einem Projekt des VERN e.V. beteiligt, in welchem es u.a. darum geht ausgewählte alte Sorten für den Anbau und die Vermarktung zu prüfen. Zudem arbeiten wir seit 2019 mit Kultursaat e.V., die sich um die Neuzüchtung Samenfester Sorten kümmern, zusammen.

Folgende Sorten aus unserem Anbau haben einen historischen oder regionalen Hintergrund: Zwiebel „Dresdner Plattrunde“, Blatt-Rote Bete „Non Plus Ultra“, Knoblauch „Radeberger“, Weiße Bete „Albina Verduna“.

Was wird gegen Pflanzenkrankheiten & Schädlinge gemacht?

An erster Stelle steht der vorbeugende Pflanzenschutz. Wichtige Elemente davon sind eine weite Fruchtfolge, eine ausgewogene Düngung und der Einsatz von Naturschutznetzen um Schädlinge von den Kulturen fern zu halten. Ebenso dazu gehört die Anlage von Nützlings-/Blühstreifen, dauerhaften Hecken und „wilden Ecken“, welche zahlreiche (Nutz-)Insekten einen Lebensraum bieten und die biologische Vielfalt erhöhen. Der direkte Pflanzenschutz besteht zum einen aus dem Nützlingseinsatz, der sich jedoch überwiegend auf die Folienzelte beschränkt und aus gezielt zugekauften Nützlingen besteht. Zum anderen werden im Bioanbau zugelassene Pflanzenschutzmittel eingesetzt wie z.B. spezielle Seifenlauge gegen Läuse.

Wie und mit was wird gedüngt? Welchen Anteil hat eigener Kompost?

Wichtig ist uns, auf Handelsdünger aus der konventionellen Massentierhaltung (z. B. Hornspäne, Blut-/Haar-/Horn-/Knochenmehl usw.) zu verzichten.
Die Grunddüngung erfolgt über den Anbau von Kleegras/Luzernegras und die Einarbeitung von Pferdemistkompost (der Pferdemist kommt vom benachbarten kleinen Pferdehof und wird kompostiert). Ernterückstände verbleiben auf den Flächen, werden eingearbeitet und haben eine Düngewirkung für die Folgekultur. Eigenes Pflanzenmaterial (im wesentlichen Tomaten-, Gurken-, Paprikapflanzen aus dem Folienzelt) hat allerdings nur einen geringen Anteil an der ausgebrachten Kompostmenge.
Eine gezielte und auf jede Kultur einzeln abgestimmte Düngung wird über Handelsdünger realisiert, z. B. gequetschte Ackerbohnen (vom bio-zertifizierten Schellehof in Struppen/Sächsische Schweiz), Schafwollpellets (von Schafen die auf Wiesen – zur Landschaftspflege – leben) und Kleegraspellets (KleePura, an der TU Dresden entwickelt).

Gibt es einen Plan für Ernteausfälle?

Ernteausfälle bei einzelnen Kulturen gehören zum gärtnerischen Risiko, durch die Vielfalt der angebauten Kulturen kann die Gesamtversorgung trotzdem gewährleistet werden. Bei größeren Ernteausfällen, z.B. durch heftige Witterungsereignisse oder Hochwasser muss gemeinsam entschieden werden, wie eine Versorgung gewährleistet werden kann.