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Traktorproteste, keine Überraschung!

Die solidarische Gemüsekoop dein Hof ist vor 10 Jahren gestartet, weil wir damals schon wussten, dass die Landwirtschaft dringend eine Transformation braucht. Und immer wieder gibt es Proteste und Aktionen (wie die Wir haben es satt-Demos), welche darauf Aufmerksam machen.

Diesen Januar gab es nun eine (für viele) überraschende Protestwelle von Bäuer:innen in ganz Deutschland. Der Grund dafür sind Änderungen der Agrarsubventionen, die allein stehend (je nach Betriebsgröße) kaum Auswirkungen haben, aber anscheinend ein „Pulverfass“ zum explodieren gebracht haben. In diesen Protesten entlädt sich jetzt aufgestaute Wut, die wir sehr gut nachvollziehen können.

Worum geht es bei den Protesten?

Es geht hier um weit mehr als Agrardiesel. Es geht um Höfesterben, Preisdumping im Lebensmittelbereich, Dürren auf Grund des Klimawandels, Inflation, globale Konkurrenz & Unsicherheit, mangelnde Wertschätzung, schlechte Arbeitsbedingungen (mit Überstunden und schlechter Bezahlung), fehlende Fachkräfte, zu viel Bürokratie…. um nur einige Schmerzpunkte zu nennen. Dies gilt es gemeinsam anzugehen und dazu bedarf es die Energie von Politik, Bäuer:innen und Konsument:innen gleichermaßen. Wenn alle mitziehen können wir die Landwirtschaft transformieren hin zu einer ökologischen, artgerechten, regionalen Erzeugung von Lebensmitteln.

Welche Rolle Spielen Solawis?

Dass das jetzt schon geht zeigen solidarische Landwirtschaften. Wir wirtschaften ökologisch, ermöglichen faire Preise für unsere Mitglieder bei fairen Löhnen für unsere Angestellten (über dem Mindestlohn), vermarkten regional und das fast ohne Subventionen, da unsere Flächen meist sehr klein sind und die finanzielle Unterstützung oft an die Flächengröße gebunden ist.

Für deinHof zum Beispiel bedeutet die Streichung der Subvention für Agrardiesel einen Verlust von 104,44 € im Jahr. Das können wir gut verkraften, da wir eh in vielen Bereichen auf Handarbeit setzen und unsere Flächen überschaubar sind.

Wir wissen, dass Solawi nur ein Baustein der regionalen Ernährungssouveränität sein kann und setzten uns deshalb für weitere Maßnahmen für eine ökologische Transformation der Landwirtschaft ein.

Was können wir tun?

Christian und Julie werden für deinHof am 20.01.2024 mit auf der „Wir haben es satt – Demo“ in Berlin für genau das demonstrieren. Wenn ihr mitkommen wollt, könnt ihr mit dem über die VG-Dresden & Johannishöhe Tharandt bereitgestellten Bus mit anreisen: https://vg-dresden.de/news-details/wir-haben-agrarindustrie-satt-fahrt-mit-zur-demo-in-berlin

Auch von zu Hause ist Protest möglich. Zum Beispiel durch das Unterzeichenen des 6-Punkte-Plans für die notwendigen agrarpolitischen Maßnahmen der ABL:

https://weact.campact.de/petitions/agrarpolitik-endlich-umsteuern-bauerlich-gerecht-okologisch

Wir alle können bei unseren Kaufentscheidungen kleine Betriebe unterstützen und das nicht nur in der Landwirtschaft. Auch Bio -Bäckereien, -Cafés, -Restaurants, -Läden, -Märkte, -Produzent:innen von regionalen Produkten brauchen gerade jetzt Rückhalt. Dafür braucht es keinen Systemsturz sondern Menschen die Ihre Arbeit wertschätzen. Klar kann das nicht alles sein, es geht hier um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, doch viele kleine Entscheidungen formen letztendlich unser Zusammenleben.

Ein paar Statements von Kolleg:innen haben wir hier gesammelt:

https://www.hof-mahlitzsch.de/service/hof-kisten-blog/hofgeschichten/proteste-in-der-landwirtschaft-unser-standpunkt.html

Was wir nicht wollen

Wir distanzieren uns in diesem Zuge deutlich von allen Protestierenden, die vom Systemsturz träumen und Hass & Hetze verbreiten. Das finden wir nicht zielführend und entspricht auch nicht unseren Werten. Viel mehr setzen wir auf einen konstruktiven Diskurs der auf Verständnis und nicht auf Anfeindungen basiert.