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Ein Kompostklo für deinHof

In Zusammenarbeit mit dem Dresdner GartenNetzwerk war dazu für das erste Juniwochenende ein Workshop angesetzt worden.

Als Teilnehmer kamen einige Mitglieder von deinHof, aber auch andere interessierte GärtnerInnen, Bastler und Baumeister. Leider nicht alle, die zugesagt hatten, so daß Henry noch mal einen Hilferuf per Email absetzte.

Die Referenten Sebastian und Tobias vom Ufer-Projekte Dresden e.V. hatten bereits Erfahrungen mit der Realisierung einer solchen Baulichkeit im Gemeinschaftsgarten Johannstadt gesammelt. Sie haben dieses Vorhaben geplant und im Vorfeld schon alles Notwendige organisiert und zurechtgelegt.

Als sie uns zu Beginn des Workshops ihre Planung vorstellten, verbanden sie dies mit Überlegungen zu den globalen Problemen der Menschheit, die es in den Griff zu bekommen gilt. Uns wurde klar, welcher Luxus und auch Unsinn es ist, unsere Hinterlassenschaften mit Trinkwasser wegzuspülen und daß es viel besser wäre, diese wieder direkt in den Kreislauf zurückzuführen. Leider wird derzeit (noch) zu viel über Autos und deren Funktionalitäten nachgedacht und geforscht (also immer mehr immer Neues zu Lasten knapper Ressourcen entwickelt) und zu wenig über die Rückgewinnung und Wiederverwendung des Vorhandenen nachgedacht und geforscht.

Das Prinzip der Komposttoilette in Kürze:

Die flüssigen Bestandteile werden bereits bei der „Eingabe“ von den festeren Bestandteilen getrennt aufgefangen. Erstere werden ein noch zu errichtendes Beinwell-Beet düngen, wodurch schnell Biomasse für Gründüngung heranwachsen kann. Die Feststoffe ergeben bei Mischung mit Sägespänen oder Laub und Erde nach Lagerung von ca. 2 Jahren einen guten Kompost.

Nach dieser theoretischen Einführung ging es ans Werk. Kaum vorzustellen war es für uns, dieses ehrgeizige Projekt an einem Wochenende zu schaffen, da es zunächst auch nicht so schnell voranging. Es waren bis zu 30°C Hitze, zum Glück gab es auch einige Schattenplätze und eine erfrischende Wasserspritze. Als dann aber zu Mittag schon die Pfosten standen und wir begannen, die ersten Latten anzuschrauben und anzunageln, konnten wir schon ahnen und hoffen, daß es uns doch gelingen könnte.

Tom kümmerte sich am Samstag um die Pausenversorgung. Es gab frischen Salat „vom Hof“ und ein Mangold-Linsengemüse. So gestärkt konnten wir weiter werkeln.

Als Baumaterialien verwendeten wir auch alte Schalbretter von der Art, welche bereits die Decken des Wirtschaftsgebäudes zieren. Alte Nägel wurden zurecht geklopft und auch die Dach-Schindeln waren schon mal woanders vernagelt gewesen. Nur als Sitz war „auf besonderen Wunsch“ ein neuer Buchenholz-Deckel gekauft worden.

Der Sonntag begann kühler und regnerisch, das besserte sich aber schnell und wir waren sowieso froh gelaunt.

Auch wenn nicht mehr so viele Helfer da waren und außer Monika auch niemand mehr dazu kam, lief die Arbeit dann schon eingespielter; jeder sah, wo es anzupacken galt, und so ging es, Hand-in-Hand, gut voran. Viele kleine Einzelheiten konnten parallel gebastelt werden: der Wasserkanister, welcher das Regenwasser zum Hände waschen sammelt, wurde von Annett besonders hübsch bemalt; das Waschbecken wurde angebracht, ein Tritt für die kleineren Benutzer gebaut, Klopapierhalter gesägt und geflochten, die Schubkarre ausgebessert; auf das Dach erst die Latten, dann die Schindeln festgenagelt; der Eingang über der „Saloon-Schwingtür“ wurde zunächst provisorisch mit einem Vorhang geschlossen und das „Innenleben“, also der Sitz und die Apparatur zum Trennen und Ablaufen zusammengefriemelt und getestet. Allerdings war die Sache bis 18 Uhr, dem planmäßigen Ende, doch nicht ganz zu schaffen, also verlängerten wir noch etwas, um ein funktionsfähiges Ergebnis übergeben zu können.

Ganz zum Schluß setzten wir uns noch einmal zusammen und Sebastian gab einige interessante Informationen über Kompostierung und Terra Preta (Schwarzerde nach Art der Amazonas-Indianer). Dann ließen wir die beiden Tage noch mal kurz Revue passieren und freuten uns stolz über das Ergebnis.

Ganz herzlichen Dank an alle, die geholfen haben, insbesondere an Sebastian und Tobias für die exzellente Vorbereitung und Durchführung.

(von Andrea)