Zugegeben, das Wetter hätte für das diesjährige Hoffest etwas sonniger, wärmer und trockener sein können. Es hätte aber auch noch grauer, noch kälter und noch regnerischer sein können! Von diesem Standpunkt aus betrachtet, hatten wir unheimliches Glück mit der feucht-fröhlichen, abwechslungsreichen und erfrischenden Witterung. Endlich konnten die knallbunten Regenjacken wieder aus dem Schrank geholt werden, eng aneinander gekuschelt wurde es unterm Dach so richtig gemütlich und mit einer heißen Tee- oder Kaffeetasse in der Hand ließen sich die vorbeiziehenden Regenwolken erst in ihrer ganzen Pracht genießen.
Wer sich an dem schaurig-schönen Wetter sattgesehen, die Hofführung absolviert, das Kuchenbuffet geplündert und die Saftpresse fleißig betätigt hatte, konnte sich in das ausgeklügelte Sauerkrautfließbandsystem einreihen. Je nach individueller Begabung wurden dabei entweder monströse Spitzkohlexemplare zerlegt, zerlegte monströse Spitzkohlexemplare fein gehobelt oder zerlegte und feingehobelte monströse Spitzkohlexemplare mit funktionellem Schuhwerk, modischer Kopfbedeckung und zu passender Hintergrundmusik weich gehüpft, getanzt und getrampelt.
Zum Ausruhen von den Sauerkrautstrapazen ging es dann zum Cross-Country-Traktorfahren mit Henry. Gebettet auf Decken, Kissen und Gymnastikmatten ging es für viele kleine wetterfeste Nachwuchsgärtner mit verschmierten Schokokuchengesichtern und ihren Erziehungsberechtigten unter Missachtung so ziemlich aller Regeln der Straßenverkehrsordnung über Stock und Stein, Weg und Feld, Elbwiesen und Elberadweg, geradeaus, 20 mal rechts im Kreis, 30 mal links im Kreis, slalom und manchmal sehr nah am steilen Deichabgrund entlang durch die beschauliche Radebeuler Herbstlandschaft. Obwohl mancher nur haarscharf einem gehörigen Drehwurm und einer Kollision mit einem herabhängenden Ast entging, kehrten alle Insassen wohlbehalten und etwas wackelig auf den Beinen zum Hof zurück.
Sein Ende fand das Hoffest mit einem bunten Salat, einem deftigen Zwiebelkuchenstück oder einer wärmenden Suppe im Schoß und begleitet von Akkordeonklängen vor dem flackernden Lagerfeuer.
Vielen Dank an alle Helfer für dieses schöne Fest!
von Anne