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Fragen zum Gärtnern bei deinHof

Wer entscheidet was angebaut wird?

Die Gärtner planen den Anbau mit Sorten und Mengen. Dabei gehen sie nach den Erfahrungen der letzten Jahre zu Ertrag, Geschmack, Pflegeaufwand, etc. und den Bedürfnissen und Anregungen der Mitglieder, die durch die Auswertung der Umfragen zugänglich werden.

Generell ist zu sagen, dass wir immer noch am Ausprobieren sind und es viele Jahre braucht um Erfahrungen zu sammeln. Um dann z.B. zu entscheiden, ob eine bestimmte Kultur nicht zu unserem Standort passt oder wir die Anbaubedingungen verändern müssen.

Wo kommt das Saatgut her? Erzeugen wir auch selbst welches?

Die Jungpflanzen beziehen wir von der Biogärtnerei Watzkendorf GmbH, das Saatgut von der Bingenheimer Saatgut AG, der Johannishöhe Tharandt (Dresdner Plattrunde), selbst erzeugt haben wir zum Beispiel Saatgut für die Weiße Beete.

Wird der verstärkte Einsatz von alten Sorten geplant? Welche Rolle spielt biologische Vielfalt?

Grundsätzlich ist uns Vielfalt wichtig und wünschenswert, allerdings machen wir (noch) keine eigene Jungpflanzenaufzucht und sind daher von der Verfügbarkeit von Jungpflanzen abhängig. Wir überlegen im nächsten Jahr in kleineren Umfang mit der Jungpflanzenanzucht zu beginnen.

Nicht alle alte Sorten bringen Vorteile, manchmal sind auch Neuzüchtungen alten Sorten vorzuziehen, zum Beispiel wenn diese besser an die regionalen Bedingungen angepasst sind. Dazu kommt, dass wir als Gärtner selbst bei vielen Sorten nicht genau wissen, ob es sich um eine alte oder neue Sorte handelt. Dazu gibt es nur selten Angaben von den Saatguthersteller. Konkrete Sortenvorschläge und ggf. ein Erfahrungsaustausch würden uns helfen euren Wünschen in die Richtung nachzugehen.

Alte Sorten die wir anbauen sind z.B. die Dresdner Plattrunde (Zwiebel die in Tharandt vermehrt wird) und die Weiße Beete. Prinzipiell baut deinHof nur samenfeste Sorten an, keine Hybridsorten.

Hat die Erweiterung der Fläche einen Einfluss auf die Sortenvielfalt?

Durch die Erweiterung werden Möglichkeiten zur Vergrößerung der Vielfalt eröffnet, wir müssen als Gärtner überlegen, was sinnvoll ist und ob wir die zusätzliche Arbeit bewältigen können. Mehr Sorten bedeuten für uns auch zusätzlichen Aufwand und Verzehrung von mehr zeitlichen Ressourcen sowie mehr Überblick zu behalten.

Die Sorten variieren z.B. in der Größe des Saatgutes, es müssen also andere Einstellungen bei der Sämaschine gefunden werden, sie können sich im Anbau anders verhalten usw.

Gern weiterhin viele oder noch mehr verschiedene Sorten (Möhren, Kartoffeln, Rüben).

Aktuell haben wir 7 Möhrensorten und 4 Rote Bete Sorten – falls hier mehr oder andere Sorten gewünscht sind, wären konkrete Vorschläge wichtig. Bei den Kartoffeln könnt ihr gern noch Vorschläge machen, da wir sie im nächsten Jahr selber anbauen.

Es gab gefühlt wenig Kohl im letzten Winter, kann für dieses Jahr wieder mehr geplant werden? Mehr Sauerkraut wäre gut.

Durch die Kohlhernie (ein bodenbürtiger Pilz) hatten wir sehr große Ausfälle beim Kohl, geplant war bei den Kopfkohlen etwa die doppelte Menge zu ernten. Da der Pilz vor allem auf einem Teil der Flächen im Boden ist, wird die diesjährige Ernte voraussichtlich wesentlich besser. In den kommenden Jahren werden wir die betroffenen Flächen meiden und durch die neuen Flächen können wir unsere Fruchtfolge vergrößern.

Dann kann auch mehr Kohl für die „Sauerkrautproduktion“ beim Hoffest/Sauerkrautfest/Erntedankfest angebaut werden.

Gibt es die Möglichkeit Süßkartoffeln anzubauen?

Süßkartoffeln können in unserem Klima nur im geschützten Anbau stattfinden und das Folienzelt ist schon voll belegt, wenn wir mehr Folienzeltfläche zur Verfügung haben, können wir darüber nochmal nachdenken.

Kann mehr Spinat angebaut werden?

Wir versuchen es weiterhin mit dem Spinatanbau, haben aber auch in diesem Jahr nur geringen Erfolg, da wir Probleme mit der Keimung haben. Wir bleiben dran – interessant für uns ist, ob der Neuseeländer Spinat eine Alternative für dich sein kann, denn der wächst super und kann übers Jahr mehrfach geerntet werden. Wir freuen uns auf Rückmeldungen.

Könnte Chicorée mit in das Angebot aufgenommen werden? Das wäre schön.

Beim Chicorée werden die Wurzeln im Herbst geerntet und dann im Winter in Wasser oder Erde im Dunkeln und warmen getrieben…für diesen Vorgang haben wir aktuell keinen geeigneten Raum.

Wird es Schwarzkohl geben?

Ja.

Vielleicht kann man die Kartoffelmengen noch etwas mehr strecken, dass es nicht mehrere Wochen mit 1kg Kartoffeln hintereinander gibt? Warum werden Kartoffeln rationiert?

Wir haben gemäß unserem Anteil an der Kartoffelernte eine bestimmte Menge an Kartoffeln vom Schellehof bekommen (wir haben 1kg/EA und Woche geplant) und haben versucht sie gleichmäßig übers Jahr zu verteilen, deshalb waren sie rationiert.

Im folgenden Jahr werden wir selber Kartoffeln anbauen und können erst wenn wir die Erntemengen haben einschätzen wieviel wir ausgeben können.

Gerade bei den Kartoffeln gehen die Bedürfnisse stark auseinander, mit dem Kilo haben wir versucht einen Durschnittswert zu finden. Bedarfsgerechte Umverteilung innerhalb der Verteilstationen kann gerne stattfinden, hier kann z.B. auch die Umfrageauswertung Orientierung für euch bieten.

Kann der Obstanteil weiter ausgebaut werden?

Ja, wenn jemand die Koordination übernimmt und wenn sich eine Mehrheit findet. Wolfgang (Besitzer der Streuobstwiese in Gohlis von der wir Obst und Saft bekommen) hat starkes Interesse an einer Weiterführung der Kooperation, aber auch an mehr Verantwortungsübernahme bei der Pflege von deinHof.

Mit der Erweiterung der Flächen besteht auch die Möglichkeit Obst auf dem Hof anzubauen. Wir sind aktuell bei der Aufstellung einer neuen Fruchtfolge und es stehen nun auch Flächen zur Verfügung die für den Obstanbau genutzt werden könnten. Dabei vor allem Bereiche, welche durch ihre Form, nicht gut in unsere Fruchtfolgeplanung passen. Beerenobst ist hier in den nächsten Jahren das realistischste.

Wie wird gegen Schädlinge vorgegangen?

Mit Nützlingsstreifen wollen wir die biologische Vielfalt erhöhen und damit auch die Gegenspieler der Schädlinge zu fördern, auch wurde bereits eine Hecke angelegt. Ansonsten durch: Absammeln, Nützlinge (auch Katzen wegen der Mäuse), Schneckenkorn (bio), Spritzmittel (bio, z.B. Seifenlauge), Kulturschutznetze, …

Wie wird gedüngt? Welchen Anteil hat eigener Kompost?

Gedüngt wird z.B. mit Kleegraspellets (regional,), Kompost, gequetschte Ackerbohnen (vom Schellehof), Schafwollpellets, Silage (als Mulch).

Kompost spielt mengenmäßig bei der Düngung einer eher untergeordnete Rolle, wir setzen ihn vor allem zur Bodenverbesserung ein und sind beim Umfang auf die Menge des Pferdemistes vom Pferdehof abhängig, da bei uns nur aus dem Folienzelt im Herbst größere Mengen an organischem Material anfallen.

Wie können nicht perfekte Früchte genutzt werden?

Es wird möglichst viel mit den Ernteanteilen an die Mitglieder ausgegeben, was nicht zur Lagerung oder zum Verzehr geeignet ist, bleibt auf dem Acker und wird in den Boden eingearbeitet. Nicht transportables Gemüse wird auf dem Hof zu Mittagessen an Mitmachtagen verkocht, der Rest wird zur Düngung kompostiert.

Leider habe ich im Winter/Frühling sehr oft verschimmeltes Gemüse in der Verteilstation vorgefunden und habe es entweder nicht mitgenommen oder zu Hause gleich entsorgt. Möglicherweise ist der Schimmel nur draußen auf der Schale (Möhren, Pastinake, Rote Beete), aber ich kann es mangels Fachwissen nicht bewerten. Ich bin über diese Thematik sehr besorgt. Ich habe es seit dem Anfang von deinHof in jedem Winter mal mehr, mal weniger ausgeprägt wahrgenommen und ich überlege, ob ich weiterhin Wintergemüse von deinHof beziehen möchte und da diese „Rosienenpickerei“ wenig sinnvoll erscheint, ob ich überhaupt im Projekt bleiben möchte. Es ist für mich tatsächlich eine Erfahrung, wie wir hier „alte Probleme“ wiederentdecken und warum es die Entwicklung zur neuen Sorten, Chemie, energieintensiver Lagerkühlung etc. gegeben hat.

Das beschäftigt uns ebenfalls sehr. Wir wollen die Lagerbedingungen verbessern und uns evtl. eine Kühlzelle zulegen, aber auch die Lagerung in Mieten ausprobieren, welche für Wurzelgemüse sehr gut sein soll.

Ich bin gerade dabei Informationen zu Schimmel an Gemüse und seinen gesundheitlichen Folgen einzuholen und werde sie gesammelt an euch weitergeben.

Ist Ernte auch am Wochenende möglich?

Für alle Gemüse die für den Winter gelagert werden, finden – wenn das Wetter passt – auch an den Mitmachsamstagen im Herbst Ernteaktionen statt, an denen die Mitglieder sich beteiligen können.

Eine selbstständige Ernte durch die Mitglieder am Wochenende ist nicht wünschenswert, da eine Anleitung durch die Gärtner immer wichtig ist.

Gibt es einen Plan für Ernteausfälle?

Ernteausfälle bei einzelnen Kulturen gehören zum gärtnerischen Risiko, durch die Vielfalt der angebauten Kulturen kann die Gesamtversorgung trotzdem gewährleistet werden. Bei größeren Ernteausfällen, z.B. durch heftige Witterungsereignisse oder Hochwasser muss gemeinsam entschieden werden, wie eine Versorgung gewährleistet werden kann. Dafür gibt es aber bisher keinen Plan.

Gibt es eine Gemüsekartei mit Tipps zum Anbau?

Bei den Mitmachtagen können die Mitglieder sich Infos holen, wie wir den Anbau machen und ihre Fragen im informellen Gespräch loswerden. Ansonsten gibt es auf dem Hof Bücher zum Thema in denen geschmökert werden darf, eine mögliche Anlaufstelle im Netz: https://www.arche-noah.at/ .

von Henry und Steffi, Redaktion Janine